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Dienstag, 10 März 2015 01:00

Clowns-Company startet im GOP

Das GOP-Varieté in Münster erlebt eine Uraufführung, wenn am Donnerstag die Clowns-Company in See sticht. Regisseur Edouard Neumann hat sich eine Geschichte rund um Fernweh und Fischbrötchen ausgedacht.

Eduardissimo spricht mit Händen und Füßen eine deutliche Körpersprache. Es fehlt ihm nur die rote Nase, dann ist alles perfekt an dem Clown, der wie ein roter Faden als Regisseur und Akteur durch die neue Aufführung „Lust auf lustig" im GOP-Varieté in Münster führen wird.

Am Donnerstag (12. März) sticht das Chaos-Team um Eduardissimo übrigens zum ersten Mal in See und schippert bis zum 17. Mai in wilder Fahrt durch das Varieté-Theater an der Bahnhofstraße.

Eduardissimo ist der Kapitän dieser Clowns-Company, die durch die Welt des Lachens führen möchte. Ein buntes Völkchen ist unterwegs, denn neben dem Russen kommen die dreizehn Akteure unter anderem aus der Ukraine und aus Frankreich. Eduardissimo, der nach zwei Jahren als Clown im Circus Roncalli zum GOP gekommen ist, hatte die Idee von Fernweh und Fischbrötchen.

Im wahren Leben heißt Eduardissimo übrigens Edouard Neumann. Wäre es nach „Mutti" gegangen, wie er seine Mutter daheim in Russland nennt, dann wäre der 44-jährige heute vielleicht Ingenieur oder Arzt. Aber es kam anders. Vielleicht auch, sagt der Künstler, weil sein Vater den Zirkus so liebte. Mit fünf Jahren stand Edouard Neumann das erste Mal als Clown auf der Bühne. Später bekam er einen der wenigen Plätze in der berühmten Zirkusschule in Kiew. Was für den jungen Russen damals vier Jahre harte Arbeit bedeutete. Jeden Tag Tanzunterricht, Akrobatik, Jonglage – das volle Programm. „Ich habe es gehasst." Heute ist Edouard Neumann stolz darauf. „Ich liebe meinen Beruf."

Wie immer vor Uraufführungen erfasst ihn aber trotzdem die Hektik. Am Donnerstag muss der Bart ab sein, dann greift der Clown in den Schminktopf. „Ich lasse niemanden an mein Gesicht."

Der Russe, der mit seiner Tochter und der Ehefrau heute in Berlin lebt und der sich aufs Fahrradfahren in Münster freut, empfindet die tägliche Prozedur des Schminkens als „seelische Vorbereitung".

Tollpatschig und irgendwie grob ist sein Auftritt keinesfalls. Eduardissimo weiß, dass er mit Gefühlen spielt, mit dem Herzen der Zuschauer.

Aber selbst ein Clown lässt sich noch überraschen, schmunzelt er. Denn als er in Münster aus dem Zug gestiegen sei, war plötzlich der Bahnhof weg.

Text und Bild Copyright by Gabriele Hillmoth / Westfälische Nachrichten